connexi - das Konferenzmagazin
Ausgabe 6-2018
Sehr geehrte Leser,
„Wer nicht widerspricht, wird Spender“ lautete Anfang September der etwas plakativ verkürzende Titel des politischen Talkshowformates Anne Will. Damit ist die Debatte um die Organspende einmal mehr in den medialen Fokus gerückt. Hintergrund sind die nach wie vor erschreckend niedrigen Transplantationszahlen. Mehr als 10.000 Patienten warten derzeit auf ein Spenderorgan. Die Zahl der Organspender ist 2017 mit nur 797 Spendern auf den tiefsten Stand seit 20 Jahren gesunken. Die Bundesminister für Gesundheit Jens Spahn will nun Maßnahmen ergreifen, um die Zahl der Spender zu erhöhen – unter anderem soll im Bundestag über die Einführung der doppelten Widerspruchsregelung diskutiert werden.
Dabei stehen einer aktuellen Umfrage zufolge 84 Prozent der Deutschen dem Thema Organ- und Gewebespende positiv gegenüber. Laut Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung besitzen inzwischen 36 Prozent sogar einen Organspendeausweis. Ist es also tatsächlich die bestehende Opt-in-Regelung, die mangelnde Spendebereitschaft oder die fehlende Sensibilität und Aufklärung in der Bevölkerung, die bessere Transplantationszahlen verhindert?
Es stimmt schon, Länder, die eine Opt-out-Regel neu eingeführt haben, konnten dadurch ihre Transplantationszahlen steigern. Aber selbst das trifft nicht auf jedes dieser Länder zu. Auch dem Argument von SPD-Fraktionsvize Karl Lauterbach, dass „fast jeder ein potenzieller Empfänger von Organen ist, und es demnach auch richtig sei, dass auch jeder ein möglicher Spender ist – es sei denn, er widerspreche“ ist durchaus einiges abzugewinnen.
Doch so begrüßenswert eine breite öffentliche Debatte um eine Widerspruchslösung in Deutschland auch ist, man muss sich schon die Frage stellen, ob es nicht redlicher und am Ende zielführender wäre, zunächst einmal die unter Insidern längst bekannten offensichtlichen Hindernisse zu beseitigen, das deutsche Organspendesystem komplett auf den Prüfstand zu stellen, es finanziell besser auszustatten und gründlich zu erneuern. Denn sollte es sich erst einmal allgemein herumgesprochen haben, dass es in Deutschland wohl vor allem bei den verdichteten Arbeitsbedingungen, dem fehlenden finanziellen Anreiz, der fehlenden Wertschätzung und dem Organisationsablauf in den Kliniken hakt, so könnte das der Akzeptanz und der Glaubwürdigkeit einer Kampagne für die Widerspruchslösung den Wind nur allzu schnell wieder aus den Segeln nehmen.
Das connexi-Team wünscht Ihnen viele neue Erkenntnisse bei der Lektüre!
Berlin, August 2018
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