Würzburg rekrutiert ersten Patienten für EMPA-Kidney Studie
Anja Lamprecht
Forscher untersuchen, ob Diabetesmedikament auch Patienten ohne Diabetes hilft Patienten mit einer chronischen Nierenerkrankung dürfen hoffen. In der internationalen klinischen EMPA-Kidney Studie wird untersucht, ob der Wirkstoff Empagliflozin positive Auswirkungen auf die Niere hat, die Notwendigkeit einer Dialysebehandlung verringert und schlussendlich Leben rettet. Das Studienteam am Uniklinikum Würzburg hat inzwischen den ersten Patienten deutschlandweit und nach Oxford den zweiten weltweit eingeschlossen. Die internationale Studie wird von der Universität Oxford in Kooperation mit der Universität Würzburg koordiniert. Insgesamt werden 5.000 Patienten mit einer chronischen Nierenerkrankung in den USA, Kanada, China, Japan, Malaysia, Großbritannien und Deutschland untersucht. Die deutsche Studienzentrale ist in der Medizinischen Klinik und Poliklinik I des Uniklinikums Würzburg angesiedelt und wird vom Deutschen Zentrum für Herzinsuffizienz Würzburg unterstützt. In Deutschland nehmen 33 Zentren an der Studie teil, mit insgesamt 1.000 Patienten. „Ich freue mich sehr, dass es jetzt auch praktisch losgeht“, sagt Professor Dr. Christoph Wanner, Leiter der Klinischen Prüfung. „Wir haben mit der University of Oxford lange darauf hingearbeitet, die EMPA-Kidney-Studie auf den Weg zu bringen. Gemeinsam untersuchen wir, ob die tägliche Einnahme einer Empagliflozin-Tablette eine Verschlechterung der Nierenerkrankung oder den Tod infolge einer Herzerkrankung bei Patienten mit einer Nierenerkrankung verhindern kann. Dazu erhält die Hälfte der Studienteilnehmer eine Empagliflozin-Tablette, während die andere Hälfte ein Placebo erhält.“ In der großen klinischen EMPA-REG-OUTCOME-Studie, in der Patienten mit Herzerkrankung und Typ-2-Diabetes untersucht wurden, haben Würzburger Forscher bereits nachgewiesen, dass Empagliflozin nicht nur den Blutzucker senkt, sondern auch die Todesfälle infolge einer Herzerkrankung reduziert und positive Auswirkungen auf die Nieren hat. Nun bauen neue klinische Studien wie EMPA-Kidney auf diese wichtigen Ergebnisse auf. Sie sollen zeigen, ob das Diabetes-Medikament Empagliflozin auch bei Patienten ohne Diabetes einen Herz- und Nierenschutz aufweist. In Deutschland nehmen insgesamt 33 Zentren an der EMPA-Kidney-Studie teil. Bis Ende 2019 sollen bundesweit insgesamt 1.000 Patienten rekrutiert werden. In Würzburg wurden dafür gerade die ersten Study Nurses und Koordinatoren aus den teilnehmenden Prüfzentren geschult. Empagliflozin wurde ursprünglich zur Behandlung von hohen Blutzuckerwerten bei Diabetespatienten entwickelt. Es sorgt dafür, dass vermehrt Blutzucker – etwa zehn Teelöffel pro Tag – über den Urin ausgeschieden wird. Dies kann zu einer leichten Abnahme von Gewicht und Blutdruck führen. Und das wirkt sich wiederum positiv auf Herz und Nieren aus. Quelle: Deutsches Zentrum für Herzinsuffizienz Würzburg aus connexi 2-2019 NEPHROLOGIE, HYPERTENSIOLOGIE, DIALYSE, TRANSPLANATION DDfN 2018, DTG 2018, DHL 2018, Berliner Dialyse-Seminar 2018 Kongressberichte Titelbild Copyright: Science Photo Library / L. Basset / Visual Unlimited, Fotolia® Janis Smits Gestaltung: Jens Vogelsang