"Coole" neue Therapien?
pascal lehwark
von Michael Kaplan, Edinburgh Lesen Sie hier die jüngste Geschichte aus unserer Reihe The Story Behind®: Herz-Kreislaufkrankheiten sind nach wie vor die Todesursache Nummer Eins in der westlichen Welt, und auch in anderen Regionen gewinnen sie an Boden. Die Ursachen sind vielschichtig, aber ein Phänomen fällt besonders auf: Die rapide Zunahme der Fettleibigkeit, die mit Bewegungsmangel und der reichlichen Zufuhr hochkalorischer Nahrungsmittel assoziiert ist. Die Verbindungen zwischen Fettleibigkeit und Herz-Kreislaufkrankheiten sind sowohl direkt als auch indirekt, vermittelt durch Typ-2-Diabetes, Hyperglykämie oder Bluthochdruck. Die Kosten, die einer Gesellschaft dadurch entstehen, sind gigantisch, den die Zahl chronisch kranker Menschen steigt, die Lebenserwartung und die Standards der Lebensqualität beginnen zu sinken. Es wäre phantastisch, wenn wir eine einzige, unkomplizierte und für alle Menschen anwendbare Maßnahme finden könnten, die das gestörte metabolische Gleichgewicht an der Basis dieser Krankheitspyramide wieder in Ordnung bringt. Wie wäre es, wenn wir einfach den Thermostaten etwas herunterdrehen? In den letzten Jahren ist zunehmen die Rolle des „braunen Fettgewebes“ bei der Regulation der metabolischen Prozesse in den Blickpunkt des wissenschaftlichen Interesses gerückt. Das braune Fett und sein Verwandter, das „beige Fett“ sind thermogenetisch: Bei Kälte bauen sie die umgebenden Lipide zu Fettsäuren ab, die anschließend in den Mitochondrien oxidiert werden und Wärme erzeugen. Längere Perioden mit niedrigen Temperaturen können das Fettspeicherungsprofil des Körpers erheblich verändern: Es wird mehr braunes Fett gebildet, die Triglyceridspiegel im Plasma sinken und die Fettleibigkeit geht zurück – zumindest im Tiermodell an Mäusen. Kälte als potentielle Therapie für Fettleibigkeit scheint eine „coole“ Sache zu sein. Und doch wissen wir, dass die Inzidenz von kardiovaskulären Krankheiten im Winter höher liegt als im Sommer, und in kälteren Klimazonen höher als in wärmeren – und eine aktuelle Studie vom Karolinska-Institut in Stockholm legt nahe, dass das braune Fettgewebe „schuld“ sein könnte. Diese Studie – wiederum an Mäusen – zeigte, dass die Lipolyse, die durch das braune Fettgewebe bei Kälte-Exposition ausgelöst wird, den Blutstrom mit Überresten von LDL überschwemmt, die rasche das Ihre zur Bildung atherosklerotischer Plaques beitragen. Eher uncool. Wodurch lassen sich diese scheinbar gegensätzlichen Studienergebnisse erklären? 1. ein Unterschied im Studienprotokoll? 2. ein Unterschied zwischen den Mäuse-Modellen? 3. ein Unterschied zwischen Modellen an Maus und Mensch? Senden Sie uns Ihre Antwort über und gewinnen Sie ein Buch über Medizingeschichte mit Autorensignatur! Zum aktiven Rätsel und unserem Rätselarchiv gelangen Sie hier. Autor: Michael Kaplan m.s.e.kaplan@btinternet.com aus connexi 4-2015 8. bis 11. April 2015 Mannheim 81. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie Konferenzbericht