Die Reise der Nierensteine

von Michael Kaplan, Edinburgh   Lesen Sie hier die jüngste Geschichte aus unserer Reihe The Story Behind®:     Die Reise der Nierensteine   Der Abgang eines Nierensteins ist als äußerst schmerzhaft bekannt – man sagt, mit dieser Erfahrung kann sich ein Mann zumindest annähernd vorstellen, wie es sein muss, ein Kind zur Welt zu bringen. Und solche schlimmen Schmerzen treten gar nicht selten auf: Mehr als 22 Millionen Menschen weltweit leiden unter Nierensteinen und von diesen sterben pro Jahr etwa 16.000.   Zwar finden sich Nierensteine heutzutage immer häufiger, aber neu ist diese Krankheit wahrlich nicht. Schon die alten Ägypter berichteten darüber. Im Laufe der Jahrhunderte haben Patienten immer nach Mitteln gegen die fürchterlichen Schmerzen gesucht, ein Beispiel wäre der hochgefährliche „Steinschnitt“, aber auch eine ungeheure Bandbreite an Tränken, Kräuterbehandlungen und Heilquellen kam zum Einsatz.   Im Jahr 1580 machte sich der französische Essayist Michel de Montaigne auf den Weg nach Rom. Natürlich spielte dabei auch seine Neugier auf fremde Menschen und Orte eine Rolle, aber in erster Linie suchte er Linderung für seine Nierensteine – auf dem Weg lagen viele berühmte Badeorte. Gegen seine Schmerzen trank er Mengen von schwefelhaltigem Wasser, ertrug die Hitze von fast siedenden Heilquellen und legte sich stundenlang in übelriechende Schlammbäder.   Im Gegensatz zu vielen leicht zu beeinflussenden Reisenden glaubte Montaigne allerdings nicht an eine Heilung durch diese Anwendungen. Tatsächlich notierte er, dass das beste Mittel gegen den Schmerz nicht die Heilbäder zu sein schienen, sondern die langen Stunden im Sattel – auf der Reise von einem Heilbad zum anderen. Seine Theorie war, dass die ständigen Erschütterungen vielleicht die Nierensteine irgendwie weiterbeförderten.   Und er könnte Recht gehabt haben. Eine aktuelle Studie zeigt, dass plötzliche Beschleunigung und ebenso plötzliches Abbremsen, verbunden mit abrupten Richtungswechseln, tatsächlich den Abgang von Nierensteinen signifikant beschleunigen können. Nur zweieinhalb Minuten in dieser Art von Bewegung konnten in einem Nierenmodell die Fortbewegung von Steinen um bis zu 64 % bewirken, unabhängig von der Größe und Lokalisation des Steins.     Wenn Montaigne diese Behandlung ausprobieren wollte – wohin würde er gehen?     auf eine Baustelle?   in ein Sportstudio?   in einen Vergnügungspark?     Senden Sie uns Ihre Antwort und gewinnen Sie ein connexi - Jahresabonnement 2018 !   Zum aktiven Rätsel und Rätselarchiv gelangen Sie hier.     Bild Copyright: sounso. / photocase.de   Autor:           Michael Kaplan m.s.e.kaplan@btinternet.com         aus connexi  1-2018 Nephrologie, Hypertensiologie, Dialyse, Transplantation DGfN 2017, DTG 2017, ESOT 2017, Berliner Dialyseseminar 2017 Kongressberichte  
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