Trinkt weniger Milch ! (??)
von Michael Kaplan, Edinburgh  Lesen Sie hier die jüngste Geschichte aus unserer Reihe The Story Behind®:   Trinkt weniger Michl ! (??)  Krankheiten sind immer individuell, aber Therapien müssen in großen Gruppen geprüft werden. Nur so lässt sich die Wirksamkeit beweisen. Diese Erkenntnis hat die Medizin in den letzten hundert Jahren unglaublich weit vorangebracht – und doch stellt sie die Ärzteschaft immer wieder vor das Dilemma, wie die Statistik richtig interpretiert werden muss und wie man Studien so „designt“, dass sie aussagekräftige Ergebnisse liefern. Man kann zum Beispiel durchaus geteilter Meinung darüber sein, inwieweit ein bestimmter Biomarker geeignet ist, als Surrogat für das gewünschte klinische Ergebnis zu dienen. Wie einfach wäre es, wenn jedes in einer Studie erzielbare Ergebnis so klar und gleichzeitig relevant wäre wie das Ãœberleben bei Patienten mit Tuberkulose oder Körpergröße und Körpergewicht als Zeichen guter Gesundheit im Wachstumsalter!  Und doch – sogar in solchen scheinbar einfachen Fällen können verborgene Fallstricke das Studienergebnis verfälschen. In der schottischen Region LanarkÂshire (wo im Jahr 1817 zum ersten Mal weltweit eine gesundheitsbezogene Gauß’sche Normalverteilung dokumentiert wurde), führten Wissenschaftler im Jahr 1930 eine sehr große Interventionsstudie durch. Bei 20.000 Kindern sollte überprüft werden, ob die regelmäßige Ausgabe von Milch in der Schule einen positiven Einfluss auf ihre Gesundheit hat. Dazu wurden Gewicht und Größe der Kinder im Vergleich zu einer Kontrollgruppe dokumentiert. In jeder der 67 teilnehmenden Schulen wurden 200–400 Kinder ausgewählt. Die Hälfte von ihnen erhielt täglich dreiviertel Pint rohe oder pasteurisierte Milch (das entspricht 426 ml). Gewicht und Größe der mit Milch versorgten Kinder sowie der Kontrollgruppe, die keine zusätzliche Milch bekam, wurde zu Anfang und zu Ende des Experiments dokumentiert.  Das Ergebnis war verblüffend: Am Ende der Studie (nach vier Monaten) waren die Kinder in der Kontrollgruppe sowohl größer als auch schwerer als die in der Interventionsgruppe – entsprechend drei Monaten normalen Wachstums beim Gewicht und vier Monaten bei der Körpergröße. Kann das bedeuten, dass Milch das Wachstum hemmt, statt es zu fördern? Oder hatte sich ein verborgener Bias in das Studiendesign eingeschlichen?    Wodurch wurde das Studienergebnis verfälscht?  ungeeignetes Material?  schlampige Dokumentation?  oder allzu gute Absichten?   Senden Sie uns Ihre Antwort über und gewinnen Sie ein connexi-Jahresabonnement 2018 !  Zum aktiven Rätsel und unserem Rätselarchiv gelangen Sie hier.   Bild Copyright: kallejipp / photocase.de  Autor:       Michael Kaplan m.s.e.kaplan@btinternet.com     aus connexi 6-2017 Biomarker der kardiorenalen Achse Kongressbericht Â